Momchil Kovachev über FDIBA, die Lernumgebung und mehr…

Wie sind Sie zur FDIBA gekommen?
Als Junge war ich von den Autos fasziniert, wegen meinem Vater, der damals für die Vertretung von Volkswagen und Audi für Bulgarien tätig war. Dieser Leidenschaft folgend habe ich Deutsch am Gymnsaium gelernt. Ich habe Tschechisch als Zweitsprache gewählt, weil es Gerüchte gab, dass Skoda ein Werk in Vidin eröffnen könnte. In der Oberstufe am Gymnasium war ich, wie viele meiner damaligen Altersgenossen, von den Computern besessen. Im Jahr der Aufnahmeprüfungen haben wir zusammen mit meinen Eltern die Deutsche Fakultät der Technischen Universität – Sofia als mögliche Anlaufstellel identifiziert. Leider oder zum Glück hatte die Zeit vor dem Computer ihre Auswirkung auf meine Noten und ich schaffte es nicht im Studiengang Informatik aufgenommen zu werden. Ich wurde im Studiengang Allgemeiner Maschinenbau aufgenommen und so begann mein Studium an der Fakultät.

War es für Sie eine Herausforderung, an der Fakultät zu studieren?
Von einer Fremdsprachschule kommend, waren die ersten Vorlesungstage in höherer Mathematik, Physik und anderen Fächern auf Deutsch gelinde gesagt herausfordernd. Ich hatte seit den ersten Tagen des Vorbereitungsunterrichts am Gymnasium nicht mehr so viele neue Wörter auf Deutsch gehört. Der Lehrstoff wurde schnell vorgetragen und ich konnte dem Faden kaum folgen. Die erste Prüfungsperiode hat mir sehr deutlich gemacht, dass es hier nicht einfach sein würde und von mir eine ganz neue Kraftanstrengung verlangt wird. Im Vergleich zu meinen Schulfreunden, die andere Universitäten gewählt hatten, habe ich gesehen, dass man uns mehr belastet und viel abverlangt. Meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen, mit denen wir in der Folge zu einem großen Freundeskreis geworden sind, bin ich dankbar, dass wir Herausforderungen gemeinsam gemeistert haben – jeder dank seiner eigenen Stärken.

Was hat Ihnen am Studium am besten gefallen?
Ich mochte die Zeiten, in denen wir Gastdozenten aus Deutschland hatten, wegen deren Enthusiasmus und ihrer Bereitschaft, mit uns zusammenzuarbeiten. Leider haben sich nur wenige Kommilitonen unseres Jahrgangs als Ingenieure realisiert, aber wir alle haben unsere Fähigkeiten entwickelt, um verschiedene Herausforderungen zu meistern.

Wie haben Sie Ihren beruflichen Weg nach dem Studium fortgesetzt?
Eigentlich habe ich in meinem zweiten Sudienjahr angefangen als Systemadministrator an der Fakultät zu arbeiten. Dank des dortigen Teams habe ich sehr früh gelernt, wie wichtig menschliche Beziehungen im Arbeitsumfeld sind. Somit konnte ich auch die praktische Anwendung einiger der von uns studierten Fächer sehen. Anschließend, nach dem Pflichtpraktikum – Teil des Ausbildungsprozesses an der Fakultät – arbeitete ich weiter in derselben Firma, in der ich mein Praktikum absolviert hatte – Balkan Star. Das Unternehmen war damals die Vertretung von Daimler für Bulgarien. Angefangen habe ich im After-Sales-Service und habe mich bis zum Ersatzteilleiter hochgearbeitet. 2011 erhielt ich einen Vorschlag, dem Team von Inter Cars beizutreten, das die Geschäftstätigkeit des Unternehmens in Bulgarien aufnehmen sollte. Nach einigen Jahren setzte ich meine Entwicklung in den internationalen Strukturen des Unternehmens fort und bekam 2016 eine Stelle in der Zentrale – Warschau. Dort haben wir zusammen mit meiner Familie ein Jahr lang gelebt. Seit 2019 bin ich für die digitale Transformation des Unternehmens zuständig.

Wie schätzen Sie rückblickend den Einfluss der Fakultät – der Lehre und des Lernumfelds – auf Ihr Leben ein?
Die Ausbildung an der FDIBA und das Umfeld haben meine weitere Lebensentwicklung stark beeinflusst – sowohl beruflich als auch persönlich. Die Fähigkeit, mit Schwierigkeiten und Herausforderungen umzugehen, der deutsche Bildungsstandard und das deutsche Diplom waren bei den ersten Schritten in ein Arbeitsumfeld und in meiner Entwicklung enorm hilfreich. An der Fakultät habe ich auch meine Frau kennengelernt, mit der wir unsere beiden Kinder glücklich großziehen. Und manchmal, wenn wir etwas heimlich vor den Kindern sagen wollen, sprechen wir Deutsch.

Was sind Ihre ersten Erinnerungen an die Fakultät?
Die Erinnerungen sind zahlreich, aber zwei Dinge haben sich bis heute in mein Gedächtnis eingeprägt. Das eine bezieht sich auf die außergewöhnliche Arbeitsbelastung und den Lehrstoff, den wir bewältigen mussten, und zwar auf Deutsch. Ich weiß noch, wie ich während meines Masterstudiums meine Arbeitstätigkeit und die Abendvorlesungen kombiniert habe. Das andere bezieht sich auf die Kommilitonen und das Umfeld, das sich gebildet hat. Die Freundschaften und Kontakte helfen mir bis heute, mich fachlich und menschlich weiterzuentwickeln.